Finanzberater für Anlagefragen

Ein Finanzberater berät Kunden zu Geldanlagen, Krediten oder Versicherungsprodukten. Da der Begriff „Finanzberater“ rechtlich nicht geschützt ist, ist das Berufsbild sehr heterogen. So kann ein Finanzberater eine Ausbildung als Bankkaufmann besitzen und in diesem Beruf gearbeitet haben. Ebenso können Finanzberater aber auch Steuerberater oder Versicherungskaufleute sein. Alternative Bezeichnungen für Finanzberater auf dem Markt sind auch Versicherungsvermittler, Versicherungsagenten oder Finanzexperten.

Daniel Winterl

Redaktionsleitung FinanceScout24


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Zuletzt aktualisiert: January 26, 2024

Author Daniel Winterl

Daniel Winterl

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Daniel Winterl verantwortet als gelernter Betriebswirt die Finanz- und Versicherungsthemen bei FinanceScout24, um Ihnen die wichtigsten Infos bei ihrer Suche zur Verfügung zu stellen und das richtige Angebot für Sie zu finden.

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Inhaltsverzeichnis
     

    Verbraucher können die Hilfe eines Finanzberaters benötigen, um bei einer Vielfalt an Geldanlagemöglichkeiten diejenige zu finden, die am besten zu ihnen passt. Der Finanzberater hilft zum Beispiel bei der Auswahl der geeigneten Geldanlage oder unterstützt Verbraucher beim Zusammenstellen eines angemessenen Versicherungsschutzes. Ebenso können Finanzberater beim Konfigurieren eines Immobilienkredits. Am Ende der Beratung ist auch eine direkte Vermittlung von Finanzprodukten durch den Berater möglich.

    Selbständige oder angestellte Finanzberater

    Finanzberater können sowohl selbständig als auch angestellt tätig sein. Finanzberater sind häufig zugleich auch Versicherungsmakler oder Versicherungsvermittler.

    Einen guten Finanzberater finden

    Für Verbraucher ist es auf dem freien Markt oft schwer, einen guten Finanzberater zu finden. Gute Finanzberater sind in der Regel optimal ausgebildet und verfügen über ausreichend Berufserfahrung. So können Sie sich zum Beispiel über die Ausbildung oder die nötige Berufserfahrung Ihres Finanzberaters im Vorfeld auf dessen Homepage informieren. Sie können bei der ersten Kontaktaufnahme auch direkt nach seiner Berufserfahrung oder seinen Kompetenzen fragen.

    Ein möglicher Nachweis für eine Beratungskompetenz könnte auch ein IHK-Zertifikat wie „Fachwirt für Finanzplanung (IHK)“ sein.

    Gut ist ein Finanzberater auch dann, wenn er unabhängig ist und nicht als reiner Vermittler einer Bank oder Versicherung arbeitet. Als unabhängiger Finanzberater ist er zum Beispiel nicht an spezielle Provisionsvereinbarungen gebunden. So können Sie sicher sein, dass Sie einen Kredit zu den besten Konditionen auf dem Markt erhalten.

    Bedingungsloses Vertrauen ist fehl am Platz

    Auch wenn ein Finanzberater die bestmögliche Absicherung oder Geldanlage für Sie sucht, wird er immer auch stark in seinem eigenen finanziellen Interesse handeln. Somit gilt es, ihm nicht bedingungslos zu vertrauen, denn letztlich möchte er ja auch an Ihnen verdienen.

    Denken Sie immer daran, dass es in der Finanzbranche grundsätzlich nichts umsonst gibt.

    So gehen Sie gut vorbereitet in die Finanzberatung

    Sie können sich unabhängig von einem Finanzberater schon im Vorfeld ausführlich über einzelne Geldanlageformen informieren. Auf den Websites der Banken gibt es im Allgemeinen ausreichende Informationen, um sich ein Bild vom Angebot zu verschaffen. Nutzen Sie auch Vergleichsportale, um einzelne Produkte oder Anbieter zu vergleichen - etwa in einem Kreditvergleich. Überlegen Sie sich zudem im Voraus, welche Anlageformen Sie besonders interessieren und wie viel Geld Sie letztlich anlegen möchten.

    Ebenso ist das Ziel Ihrer Geldanlage wichtig. Anhand dieses Ziels kann der Finanzberater viel einfacher passende Lösungen finden. Soll das Kapital vorwiegend für die Altersvorsorge genutzt werden oder wollen Sie in Immobilien investieren?

    Je mehr Sie im Vorfeld über Ihre eigenen Ziele und Wünsche sowie über mögliche Produkte wissen, desto besser sind Sie für die Finanzberatung vorbereitet.

    Daran erkennen Sie unseriöse Finanzberater

    • Der Finanzberater ruft Sie an, bevor Sie überhaupt Kontakt aufgenommen haben.
    • Sie sollen Blankoformulare unterschreiben.
    • Sie werden zum Abschluss einiger Produkte gedrängt.
    • Der Berater klärt Sie nicht über die Risiken von Anlageprodukten auf.
    • Der Berater akzeptiert keine weiteren Zeugen beim Beratungsgespräch.
    • Sie werden schon von Anfang an mit einem Verkaufsprospekt überrumpelt.

    Daran können Sie seriöse Finanzberater erkennen

    • Sie erhalten eine schriftliche Bestätigung der wichtigsten Fakten.
    • Der Berater gibt Ihnen ausreichend Bedenkzeit vor Vertragsabschluss.
    • Der Berater klärt Sie über Ihre Widerspruchsmöglichkeiten auf.
    • Der Berater gibt Ihnen den Hinweis, dass Sie sich auch eine Zweitmeinung einholen können, zum Beispiel bei der Verbraucherzentrale.
    • Der Berater geht ausführlich auf den Status Quo Ihrer Geldanlage ein und versucht diese mit in das neue Konzept einzubeziehen, ohne vorschnell kündigen zu wollen.
    • Seriöse Berater arbeiten mit einem Beratungsprotokoll.

    Wenn Sie Ihren Finanzberater wechseln wollen, sollten Sie bestehende Beratungsverträge kontrollieren. Sind vertragliche Fristen vereinbart, müssen Sie sich an diese halten. Sofern keine entsprechenden Verträge vorhanden sind, können Sie Ihren Finanzberater ohne separate Kündigung problemlos wechseln.

    Honorar vs. Provision

    Kunden haben die Möglichkeit, verschiedene Arten von Finanzberatern in Anspruch zu nehmen. Manche Berater arbeiten auf Honorarbasis. Dies bedeutet, dass sie unabhängig von den abgeschlossenen Verträgen für ihre Beratung ein Honorar erhalten. Üblich sind dabei bis zu 150 Euro pro Stunde. Die Investition in einen Honorarberater kann sich jedoch lohnen, da diese Finanzberater völlig unabhängig von Provisionen passende Produkte empfehlen können.

    Arbeitet ein Finanzberater nur auf Provisionsbasis, können Kunden schnell in die sogenannte „Provisionsfalle“ tappen. In diesem Fall vermittelt der Berater nicht das bestmögliche Produkt für den Kunden, sondern das, mit dem er am meisten Provision erzielt.

    Arten von Finanzberatern

    Es gibt verschiedene Arten von Finanzberatern:

    1. Den Honorarberater
    2. Den Provisionsberater
    3. Den Verbraucherschützer

    In ihren Vorgehensweisen unterscheiden sich diese Typen. Während der Honorarberater seine Beratungsleistung für ein fest vereinbartes Honorar anbietet, berät der Provisionsberater kostenlos, wird aber über die Provisionen der vermittelten Finanzprodukte entlohnt. Der Verbraucherschützer empfiehlt Finanzprodukte anhand von gesicherten Daten zu einzelnen Kreditinstituten.

    Wer auf größtmögliche Sicherheit bei der Geldanlage setzt, sollte sich demnach für die Beratungsdienstleistung der Verbraucherschutzzentralen entscheiden. Wer nichts für die Beratung bezahlen möchte und dafür in Kauf nimmt, eine Produktauswahl anhand der Provisionsstaffelung des Beraters zu erhalten, kann den Provisionsberater nutzen. Der Honorarberater empfiehlt sich für eine unabhängige Beratung, bei welcher der Kunde auch bei risikofreudigen Investments möglichst objektiv beraten wird.

    Der Honorarberater

    Der Honorarberater erhält ein fest vereinbartes Honorar für seine Beratungsleistung. Abgerechnet wird dabei ähnlich wie bei anwaltlicher Beratung nach Stundensätzen. Honorarberater sind frei in ihren Empfehlungen, da ihre Bezahlung nicht auf Provisionen der Kreditinstitute beruht. Sie können demnach ganz objektiv und unabhängig im Sinne des Kunden Produkte empfehlen. Die Zahlung des Honorars ist somit auch nicht abhängig von der Zahl der abgeschlossenen Verträge. Theoretisch hat der Honorarberater kein vorrangiges Interesse an einem Vertragsabschluss, sondern vielmehr daran, dass der Kunde optimal beraten wird.

    Wenn Sie sich für einen Honorarberater entscheiden, müssen Sie mit Stundensätzen von etwa 150 Euro rechnen. Das Erstgespräch mit einem Finanzberater auf Honorarbasis ist in der Regel kostenlos, da es ausschließlich dem gegenseitigen Kennenlernen dient.

    Der Provisionsberater

    Der Provisionsberater bietet seine Dienstleistung kostenlos an. Seine Beratungsleistung wird erst nach Abschluss eines Produkts über Provisionen abgegolten. Somit kann der Provisionsberater nicht so unabhängig agieren wie der Honorarberater, da die Höhe seiner Vergütung direkt mit der Art und der Anzahl der Abschlüsse verknüpft ist.

    Oftmals kann die Beratung unter diesen Voraussetzungen leiden, da der Finanzberater auf Provisionsbasis geneigt ist, Produkte zu empfehlen, die mehr Provision einbringen als Produkte, die besser zum Kunden passen.

    Wenn Sie sich dennoch für einen Provisionsberater entscheiden, sollten Sie besonders gut vorbereitet in die Beratung gehen und die vorgeschlagenen Produkte ausgiebig mit Ihren eigenen Vorstellungen, finanziellen Mitteln und Zielen abgleichen. Lohnenswert kann es in diesem Fall auch sein, sich eine Zweitmeinung einzuholen.

    Der Verbraucherschützer

    Verbraucherschützer unterscheidet von anderen Finanzberatern, dass sie per se auf der Seite des Kunden stehen. Sie haben folglich kein Interesse daran, etwas an den Empfehlungen zu verdienen, sondern lediglich dem Verbraucher die bestmöglichen Lösungen aufzuzeigen. Verbraucherschützer dürfen aufgrund ihrer Objektivität und ihrer gesellschaftlichen Aufgabe auch keine Produkte vermitteln.

    Um die Finanzberatung durch einen Verbraucherschützer in Anspruch zu nehmen, suchen Sie die nächstgelegene Verbraucherzentrale auf. Dort gibt es verschiedene Beratungsmöglichkeiten, die aber nicht kostenlos sind. Gängige Preise für eine Finanzberatung liegen bei circa 150 Euro für zwei Stunden.

    Wenn Sie nach einer Finanzberatung suchen, die auf sehr hoher Sicherheit basiert und die ganz in Ihrem Sinne erfolgt, sollten Sie sich für das Angebot der Verbraucherschutzzentralen entscheiden. Empfehlenswert ist diese Finanzberatung auch, wenn Sie sich eine Zweitmeinung über bereits erhaltene Beratungen einholen wollen.

    Einheitliches Beratungsprotokoll

    Das einheitliche Beratungsprotokoll wurde von Verbraucherzentralen entwickelt, damit im Bereich der Finanzberatung mit festen Standards gearbeitet werden kann. Für Verbraucher soll diese Form der Beratung besser vergleichbar, transparenter und besser nachvollziehbar sein. Das Beratungsprotokoll wurde im Jahr 2010 eingeführt.

    Im Rahmen des Beratungsprotokolls werden Verbraucher genau über Chancen und Risiken der jeweils angebotenen Finanzprodukte aufgeklärt. Im Protokoll werden die einzelnen Schritte der Beratung sowie alle gegebenen Informationen festgehalten. Anschließend erklärt der Kunde mit seiner Unterschrift unter das Protokoll, dass er umfassend aufgeklärt wurde. Sollten im Protokoll Dinge aufgeführt werden, die so nicht erläutert wurden, kann der Verbraucher um Nachbesserung bitten, bevor er seine Unterschrift leistet.

    Vorsicht bei Blanko-Beratungsprotokollen

    Seriöse Finanzberater werden Sie niemals darum bitten, ein Blanko-Beratungsprotokoll zu unterschreiben!

    Regeln für das Beratungsprotokoll

    Anhand fester Regeln soll eine unabhängige Beratung durch Finanzberater gesichert werden. So hat der Berater die Pflicht, den Kunden ausführlich zu seiner finanziellen Situation zu befragen. Zugleich soll er ermitteln, welche Wünsche der Kunde mit seiner Geldanlage hegt.

    Anschließend besteht die Pflicht zur Beratung auf der Basis einer Ist-Situation und den Wünschen des Kunden. Werden bestimmte Finanzprodukte empfohlen, muss der Finanzberater die Empfehlung begründen können.

    Finanzberatung nach DIN-Norm

    Vom Gesetzgeber ist eine Finanzberatung nach DIN-Norm in Planung. Mit Hilfe eines solchen Verfahrens würde die Finanzberatung einen standardisierten Rahmen erhalten. Verbraucher könnten sich dabei auf eine feste Vorgehensweise des jeweiligen Beraters verlassen. Mit Hilfe der Norm könnte die Gefahr minimiert werden, dass Verbraucher an unseriöse Finanzberater geraten können oder schlicht falsch beraten werden.

    So soll eine Finanzberatung nach DIN zum Beispiel aus einem festen Ablauf bestehen, der zunächst die Ist-Situation genau erfasst. Darauf aufbauend würde sie eine Bedarfsanalyse zu möglichen Produkten durchführen.

    Für die mögliche Einführung einer DIN-Beratung tagt ein Arbeitsausschuss aus Mitarbeitern von Banken, Versicherungen und Vertriebsorganisationen.

    Wie wird man Finanzberater?

    Voraussetzungen

    Absolventen wirtschaftswissenschaftlicher sowie juristischer Studiengänge sind dafür prädestiniert als Finanzberater tätig zu sein. Allerdings eignen sich viele Ausbildungs- sowie Studienabschlüsse dazu, eine Karriere als Finanzberater einzuschlagen. Beispielsweise bietet sich eine Ausbildung zum Bankkaufmann oder Kaufmann für Versicherungen gut als Grundstein für den Beruf des Finanzberaters an. Durch weiterführende Ausbildungslehrgänge können Zertifizierungen und Qualifikationen erlangt werden.

    Fähigkeiten

    • Gutes bank­fach­li­ches Know-how, weiterführende Finanzkennt­nisse
    • IT-Kenntnisse, Erfahrung mit betriebswirtschaftlichen Programmen
    • Analysefähigkeit und hohe Zahlenaffinität
    • Kommunikationsstärke und diplomatisches Geschick
    • Fähigkeit zum Aufbau stabiler Kundenbeziehungen
    • Seriosität und Zuverlässigkeit
    • Organisationsfähigkeit und Expertise in der Kundenberatung
    • Entscheidungsstärke, Diskretion

    Tätigkeiten

    • Individuelle, kundenorientierte und ganzheitliche Finanzberatung
    • Ist-Analyse der Vermögenssituation des Kunden
    • Erfassung und Dokumentation im Zusammenhang mit den Investitionen
    • Überwachung der Vermögensentwicklung und Information der Kunden in regelmäßigen Abständen
    • Beurteilung neuer Finanzprodukte
    • Pflege sowie Erweiterung des Kundenportfolios, Neukundengewinnung
    • Kontinuierliche beruf­li­che Weiterbildung

    Gehalt

    Finanzberater können ein Durchschnittsgehalt von 49.600 Euro erwarten. Die Gehaltsspanne liegt zwischen 41.300 Euro und 58.900 Euro. Zu Städte, in denen es viele offene Stellen gibt, zählen Berlin, München und Hamburg.

    Spartipps und News:

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