11 Tipps: Wie Sie am besten fürs Alter vorsorgen

Elisabeth Schwarzbauer

Autorin für Versicherungsthemen


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Zuletzt aktualisiert: January 12, 2024

Author Elisabeth Schwarzbauer

Elisabeth Schwarzbauer

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Elisabeth ist studierte Physikerin, verantwortet bei uns die Versicherungsthemen und hilft Ihnen Ihr bestes Angebot zu finden. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten mit Ihrer Familie oder mit einem Buch auf der Terrasse (wenn es das Wetter ermöglicht).

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Inhaltsverzeichnis
     

    Das Wichtigste in Kürze

    • Beginnen Sie so früh wie möglich mit der privaten Altersvorsorge.
    • Sichern Sie sich Vorteile aus Betriebsrenten, staatlich geförderten Renten oder Sparplänen.
    • Auch ein Eigenheim kann eine sinnvolle Geldanlage darstellen.
    • Professionelle Beratung ist bei der Altersvorsorge das A und O.
    • Risikofreudige Anleger können mit Fonds und ETFs hohe Renditen einfahren.

    Die Altersvorsorge ist in Deutschland derzeit ein großes Thema. Als Kern gilt hier die gesetzliche Rentenversicherung. Diese wird hauptsächlich über den Rentenbeitrag finanziert, der grundsätzlich von jedem Arbeitnehmer zu leisten.

    Die gesetzlichen Renten reichen häufig nicht für den Lebensunterhalt aus, immer mehr Menschen droht die Altersarmut. Als besonders gefährdet gelten derzeit Frauen sowie angehende Rentner in Ostdeutschland. Die Gründe für das Problem sind vielfältig: Sinkende Löhne, geringe Geburtenraten, niedrige Zinsen...

    Nur mehr jeder zehnte Deutsche glaubt, dass seine gesetzliche Rente ausreichend ist. Auch Sie sollten daher unbedingt frühzeitig auf die zusätzliche private Vorsorge setzen.

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    Gesetzliche Rente und Generationenvertrag

    Die gesetzliche Rente wird im Alter die Grundlage Ihrer Finanzen darstellen. Je genauer Sie diese in ihrer Höhe einschätzen können, desto besser können Sie anschließend entscheiden, um wie viel und in welcher Art Sie diese aufstocken müssen, um Ihren aktuellen Lebensstandard halten zu können.

    Was ist eigentlich der „Generationenvertrag“?

    Als fiktiver Vertrag basiert der Generationenvertag auf der Annahme, dass das menschliche Leben in drei Phasen unterteilt werden kann:

    1. Kindheit und Jugend
    2. Erwerbsphase
    3. Alter

    Die individuellen Konsummöglichkeiten eines jeden Menschen sollen daher angemessen auf diese drei Phasen verteilt werden. Hierfür werden Zurechnungsregeln für die Verteilung des Einkommens der Erwerbstätigen eingeführt. Der Generationenvertrag kann daher auch als „Solidar-Vertrag zwischen zwei Generationen für eine im Umlageverfahren finanzierte dynamische Rente“ bezeichnet werden.

    Als Generationenvertrag wird das System der gesetzlichen Rentenversicherung bezeichnet, wenn die Versicherung die Rentenzahlungen nicht aus angesammeltem Kapital, sondern aus Einzahlungen der versicherungspflichtigem Berufstätigen finanziert. In Kürze zusammengefasst bedeutet also der Generationenvertrag, dass Sie in Ihrer Erwerbsphase die Rentenzahlungen an die Menschen in der Phase „Alter“ finanzieren, umgekehrt dafür aber auch einen Anspruch erwerben, dass die Generation „Kindheit und Jugend“ später Ihr Alter, sprich Ihre Rente finanziert. Betrachten Sie hierbei einmal den Kindermangel aufgrund der geringen Geburtenrate von 1,5 Kindern pro Frau, erkennen Sie das Problem: Die Rechnung geht derzeit nicht auf.

    11 Tipps für Ihre Altersvorsorge

    Eigene gesetzliche Rentenhöhe berechnen

    Der erste Schritt einer umfassenden Altersvorsorge liegt deshalb darin, die eigene gesetzliche Rente realistisch einzuschätzen. Allerdings können Sie hierfür nur von Annahmen ausgehen. Schließlich ist das deutsche Rentensystem derzeit in stetiger Bewegung. So wurde das Renteneintrittsalter in den vergangenen Jahren stufenweise angehoben und Sie genießen keine Garantie bezüglich Zinsen oder Beitragszahlungen im Alter. Selbst bei einer hohen gesetzlichen Rente sollten Sie daher zusätzlich privat vorsorgen.

    So berechnen Sie Ihre gesetzliche Rente:

    Um Ihre gesetzliche Rente realistisch einschätzen zu können, erhalten Sie in regelmäßigen Abständen Post von der deutschen Rentenversicherung.

    Antrag auf Klärung des Rentenkontos

    Sie sind zwar automatisch bei der deutschen Rentenversicherung gelistet, sind aber selbst dafür verantwortlich, dass Ihre hinterlegten Informationen vollständig sind. Sie sollten daher in regelmäßigen Abständen bei der deutschen Rentenversicherung einen „Antrag auf Klärung des Rentenkontos“ stellen.

    Die Klärung Ihres Rentenkontos bringt gleich zwei große Vorteile mit sich:

    1. Sie können direkt alle wichtigen Nachweise einreichen. Ansonsten müssen Sie dies beim Renteneintritt nachholen, wobei häufig alte Dokumente nicht mehr aufzufinden sind. Sie sparen sich also Zeit und Ärger zu Beginn Ihrer Rente.
    2. Sie erhalten aktuelle Informationen über Ihren Rentenstatus, das voraussichtliche Renteneintrittsalter sowie die Höhe Ihrer Rente nach dem Status Quo.

    Für genaue Informationen zur Rentenhöhe, können Sie die Renteninformationen der deutschen Rentenversicherung zu Rate ziehen oder direkt auf ihrer Webseite den Rentenbeginn- und Rentenhöhenrechner verwenden.

    Vorsicht Falle: Vergessen Sie die Inflation nicht

    Einer der größten Fehler bei der Planung der Altersvorsorge ist das Vergessen der Inflation. Es reicht nämlich nicht, wenn Sie in 30 Jahren Rentenzahlungen in der Höhe Ihres derzeitigen Haushaltseinkommens beziehen, um Ihren Lebensstandard zu halten. Denn dank der Inflation wird dieses Geld in 30 Jahren deutlich weniger wert sein.

    Ein Beispiel soll Ihnen das Ganze verdeutlichen:
    Nehmen wir an, Sie haben heutzutage pro Monat 1.000 Euro zur freien Verfügung. Mit einer Inflationsrate von 1,5 Prozent hätten Sie so in 35 Jahren nur noch 770 Euro Kaufkraft übrig. Experten gehen gar von nur noch 600 Euro aus und berechnen die Inflation deshalb häufig mit einem durchschnittlichen Wert von drei Prozent.

    Schritt für Schritt zur privaten Altersvorsorge

    Sie sollten daher, bevor Sie über Ihre private Altersvorsorge entscheiden,

    • Ihren Rentenbedarf im Alter überschlagen,
    • die Inflation (3 Prozent) hinzurechnen,
    • Ihren aktuellen Rentenanspruch und die voraussichtliche Höhe der gesetzlichen Rente ermitteln und
    • hiervon die Inflation (3 Prozent) abziehen.

    Nun ergibt sich Ihre “Rentenlücke”, sprich der Wert, welchen Sie im Alter aus eigenen Mitteln decken müssen.

    Private Vorsorge: Rentenlücke schließen

    Natürlich sind Sie mit 25 vielleicht noch nicht gewillt, bereits viel Geld in Ihre Altersvorsorge zu investieren, schließlich könnten Sie die ein-, zwei- oder gar dreihundert Euro pro Monat auch für eine Reise oder einen neuen Fernseher ausgeben. Ihnen sollte jedoch klar sein, dass Sie immense Zinseffekte verschenken, wenn Sie weitere fünf oder zehn Jahre mit Ihrer privaten Altersvorsorge warten. Hierzu ein Beispiel:

    AnlegerAnnaManuel

    Monatliche Raten

    200.00 Euro

    200.00 Euro

    Zinsen

    4 Prozent

    4 Prozent

    Alter bei Beginn der Zahlungen

    25

    35

    Eingezahltes Vermögen bei Renteneintritt mit 65 Jahren

    96,000.00 Euro

    72,000.00 Euro

    Verfügbares Vermögen bei Renteneintritt inklusive Zinsen

    233.002,56 Euro

    137.520,27 Euro

    Auch wenn es sich um ein reines Rechenbeispiel handelt, zeigt die Erfahrung, dass nur wenige Jahre mehr bei der privaten Altersvorsorge aufgrund der Zinsen einen großen finanziellen Unterschied machen können.

    Beginnen Sie so früh wie möglich mit Ihrer privaten Altersvorsorge

    Zahlen Sie lieber bereits mit 20 Jahren nur 50 Euro pro Monat ein als erst mit 35 Jahren 300 Euro im Monat. Zum besseren Verständnis können Sie sich die Alternativen zudem kostenfrei von einem Experten (zum Beispiel einem Versicherungsmakler) vorrechnen lassen.

    In unserem Video Privater Vermögensaufbau zeigen wir Ihnen, wie Sie der Rentenlücke entgehen und Ihr Vermögen vermehren.

    Die Geldanlage streuen

    Sie befinden sich nun vielleicht auf der Suche nach dem besten, gar “perfekten” Angebot für Ihre Altersvorsorge? Seien Sie vorsichtig: Sie sollten niemals nur auf eine Vorsorge setzen, auch wenn das Angebot noch so verlockend ist. Durch Diversifikation lässt sich das Risiko des Vermögensverlusts reduzieren. Denn Sie kalkulieren für einen langen Zeitraum von bis zu 40 oder gar 50 Jahren. Eine sichere Anlageform gibt es für eine so lange Zeit prinzipiell nicht. Ob Rentenfonds oder Lebensversicherung:

    Nicht nur die Zinsen können jederzeit sinken, auch Börsen unterliegen Schwankungen, Immobilienmärkte können einbrechen und eine Insolvenz des jeweiligen Anbieters oder gar des Staates darf niemals ausgeschlossen werden. Setzen Sie daher niemals nur auf eine Anlageform.

    Gratis PDF >> Diese Fehler sollten Sie beim Geld anlegen vermeiden

    Wie streut man richtig?

    Prinzipiell richtet sich die Streuung Ihrer Geldanlage nach Ihrer finanziellen sowie beruflichen Situation. Lassen Sie sich hierzu von mehreren Experten beraten und entsprechende Angebote unterbreiten. Eine Möglichkeit wäre folgende:

    • Sie zahlen automatisch in die gesetzliche Rentenkasse ein.
    • Sie investieren zusätzlich 200 Euro monatlich in einen privaten Rentenfonds.
    • Weitere 200 Euro pro Monat fließen in Ihren Bausparvertrag.
    • Schlussendlich sichern Sie Ihre Familie noch mit 150 Euro pro Monat über Ihre Lebensversicherung ab, welche Ihnen mit 50 Jahren ausgezahlt wird.

    Private Vorsorge v. a. für Frauen unerlässlich

    Gerade für Frauen soll noch einmal die Wichtigkeit der Altersvorsorge unterstrichen werden. Gerade weil Frauen oft aufgrund der Geburt eines Kindes für einige Jahre aus dem, Arbeitsleben ausscheiden, sollten diese bezüglich ihrer Altersvorsorge aufpassen. Denn selbst wenn der Anteil der erwerbstätigen Frauen stetig steigt, so sind sie hinsichtlich ihrer gesetzlichen Rentenhöhe immer noch aus folgenden Gründen im Nachteil:

    • Das Lohnniveau, und damit auch die Einzahlungshöhe in die Sozialversicherungen, liegt für Frauen immer noch unter dem der Männer. Das bedeutet schlichtweg: Frauen verdienen häufig für dieselbe Arbeit weniger als ein Mann.
    • Frauen haben aufgrund der Schwangerschaft und Kindererziehung in vielen Fällen eine kurze bis mehrjährige Auszeit von der Arbeit, in welcher sie nicht in die Rentenkasse einzahlen.
    • Auch nach der Auszeit arbeiten viele Frauen neben der Kindererziehung nur noch in Teilzeitstellen.
    • Statistisch gesehen leben Frauen länger als Männer und benötigen daher schlichtweg mehr Geld im Alter.

    Frauen müssen mehr für ihre Altersvorsorge ansparen

    Frauen sind statistisch gesehen nur 26 Jahre erwerbstätig, Männer hingegen 37 Jahre. Gleichzeitig leben Frauen im Durchschnitt aber fünf Jahre länger als Männer. Sie müssen daher in weniger Erwerbsjahren mehr Geldmittel für ihre Altersvorsorge ansparen.

    Wer kann, sollte sich Betriebsrente sichern

    Jeder Arbeitnehmer hat in Deutschland einen Anspruch auf die sogenannte "Betriebsrente".

    Bei der Betriebsrente legt der Arbeitgeber einen festgesetzten Anteil des Bruttolohns an. Der Arbeitnehmer muss für diese Betriebsrente keine Steuern oder Sozialabgaben bezahlen. Mit dem Renteneintrittsalter wird ihm der Betrag in voller Höhe oder in monatlichen Raten ausgezahlt.

    Wann lohnt sich die Betriebsrente?

    Die Betriebsrente lohnt sich prinzipiell in zwei Fällen:

    • Als Höherverdiener mit einem Jahresbruttoeinkommen von mindestens 71.400 Euro in West- und 60.000 Euro in Ostdeutschland oder
    • bei einer zusätzlichen finanziellen Unterstützung durch den Arbeitgeber (dieser legt bei der Auszahlung beispielsweise 20 Prozent der angesparten Summe obendrauf).

    Ansonsten werden für die Betriebsrente nachträglich zusätzliche Steuer- und Sozialversicherungszahlungen fällig. Für Gering- bis Mittelverdiener rechnet sich Betriebsrente daher nur, wenn der Arbeitgeber selbst ein attraktives Rentenmodell anbietet. Dieses ist aber gesetzlich nicht vorgeschrieben und steht daher in der freien Entscheidung des Arbeitgebers.

    Staatlich geförderte Vorsorge

    Eine weitere Anlageform sind die staatlich geförderten Altersvorsorgen. Hierbei wird zwischen zwei unterschiedlichen Arten unterschieden:

    Riester-Rente

    Die Riester-Rente wurde im Jahr 2002 eingeführt und richtet sich an Beamte, Arbeiter sowie Angestellte. Selbständige können ebenfalls eine Riester-Rente abschließen, wenn ihr Ehepartner einen Anspruch auf die Riester-Förderung besitzt. Die Riester-Förderung beinhaltet

    • Zulagen zu der Riester-Rente durch den Staat sowie
    • Steuerbefreiungen.

    Vorteil:
    Auch ohne jegliche Wertentwicklung erhalten Sie die Riester-Rente zum Renteneintritt vollständig zuzüglich der staatlichen Zulagen ausbezahlt.

    Nachteil:
    Diese ausgezahlte Rente (Kapitalauszahlung) ist anschließend voll steuerpflichtig. Lediglich 1.575 Euro pro Jahr sind staatlich gefördert. Viele private Anlagemöglichkeiten sind daher attraktiver.

    Rürup-Rente

    Die Rürup-Rente richtet sich als Gegenmodell zur Riester-Rente vor allem an Selbständige, welche nicht in die gesetzliche Rentenkasse oder ein Berufsförderwerk einbezahlen und keinen Anspruch auf eine Betriebsrente haben. Dennoch können natürlich auch Angestellte und Beamte einen Rürup-Vertrag abschließen.

    Vorteil:

    Ab dem Jahr 2015 kann die Rürup-Rente zu 100 Prozent von den Steuern abgesetzt werden. Die Freibeträge belaufen sich somit auf 20.000 Euro pro Jahr für Alleinstehende und 40.000 Euro für Ehepaare.

    Nachteil:

    Die staatliche Förderung fällt im Vergleich zur Riester-Förderung geringer aus.

    Auch wenn die Riester- und Rürup-Renten auf den ersten Blick attraktiv erscheinen, sind sie gemeinhin umstritten. Führende Ökonomen bezeichneten jüngst die Riester-Rente als ineffizient und fordern sogar ihre Abschaffung. Gerade in der Niedrigzinsphase erweist sich die Riester-Rente nach Meinung der Experten als nicht sinnvoll. Stattdessen sollten andere Formen der privaten Altersvorsorge gefördert werden.

    Lassen Sie sich am besten ausführlich beraten, bevor Sie sich für eine staatlich geförderte Anlageform entscheiden!

    Wohneigentum ist immer noch beliebt

    Eine der beliebtesten Anlageformen für die Altersvorsorge ist in Deutschland immer noch das Eigenheim. Dieses hat für viele Menschen nicht nur einen finanziellen, sondern auch emotionalen Wert. Hierauf sollten Sie achten, wenn Sie Wohneigentum als Altersvorsorge erwerben möchten:

    • Die Region ist entscheidend: Kaufen Sie zu einem geringen Preis in einer Region mit voraussichtlichem Wertzuwachs.
    • Meiden Sie überteuerte Immobilienblasen, welche es derzeit vor allem in Großstädten, an der Nordsee und in der Bodenseeregion gibt.
    • Profitieren Sie von den derzeit niedrigen Zinsen für Kredite.
    • Überlegen Sie, ob Sie im Alter selbst in Ihrem Wohneigentum leben oder dieses vermieten möchten.
    • Achten Sie auf eine solide Finanzierung mit hohem Eigenkapitalanteil.

    Beginnen Sie so früh wie möglich

    Auch für Wohneigentum gilt: Je früher Sie mit dem Sparen beginnen, desto rentabler ist es als Altersvorsorge. Beachten Sie aber unbedingt regionale sowie periodische Preisschwankungen und meiden Sie die derzeit überteuerten Immobilienmärkte.

    Lebensversicherung als Altersvorsorge sinnvoll?

    Neueste Untersuchungen zeigen: Eine Lebensversicherung ist als Altersvorsorge nicht mehr sinnvoll. Experten warnen deshalb davor, derzeit eine Lebensversicherung abzuschließen. Der Grund hierfür liegt im gesenkten Garantiezins:

    • Deutsche Lebensversicherer bieten derzeit nur 1,25 oder weniger Prozent Zinsen.
    • Dieser Garantiezins wird zudem lediglich für den Sparanteil, nicht aber für die Beiträge gewährt.
    • Experten sehen daher den Inflationsausgleich durch den geringen Garantiezins als gefährdet an.
    • Zeitgleich sinkt auch die Überschussbeteiligung der Gesellschaften, was sich ebenfalls negativ auf die Rendite auswirkt.

    Als Altersvorsorge ungeeignet

    Eine Lebensversicherung lohnt sich daher lediglich für die Absicherung Ihrer Familie im Todesfall. Als Altersvorsorge ist sie derzeit kein rentables Modell mehr.

    Familien- und Altersvorsorge trennen

    Wie in Tipp 8 beschrieben, sollten Sie Ihre Familien- und Altersvorsorge unbedingt trennen. Was nämlich als Altersvorsorge schlecht ist, kann für die Absicherung Ihrer Familie sinnvoll sein. Experten raten demnach immer noch zu einer Lebens- oder Risikolebensversicherung, vor allem bei Ehepaaren mit Alleinverdiener.

    Höhere Rendite mit Fonds und ETFs

    Zuletzt können Sie noch darüber nachdenken, ob Sie einen Teil Ihres Geldes etwas riskanter, dafür aber deutlich gewinnbringender anlegen möchten als mit den klassischen Möglichkeiten der Altersvorsorge. Die Fonds erfreuen sich derzeit immer größerer Beliebtheit, da die ohnehin niedrigen Zinsen in anderen Sparverträgen weiter sinken. Bedenken Sie: Die Anlageform der Fonds und ETFs sind Chance und Risiko zugleich. 

    Tatsächlich können Sie mit Fonds eine rentable Altersvorsorge an der Börse aufbauen. Darauf müssen Sie bei dieser Anlageform achten:

    • Je jünger Sie zu Beginn Ihrer Geldanlage sind, desto besser können Sie Kursschwankungen aussitzen und desto rentabler sind Fonds als Altersvorsorge, da die Zeitspanne bis zur Auszahlung der Rente länger ist.
    • Trotz Kursschwankungen und drei Börsencrashs haben die Sparer seit 1965 kaum Verluste gemacht, da der Dax zwischen 1965 und 2014 stetig stieg.
    • Experten raten deshalb zu einem Anlagezeitraum von mindestens 13 Jahren.
    • Die Durchschnittsrendite lag in allen Zehn-Jahres-Zeiträumen seit 1965 bei jährlichen 8,1 Prozent.
    • Setzen Sie niemals auf nur einen Fonds, sondern streuen Sie das Risiko. Eine Möglichkeit hierfür wären ETFs auf marktbreite Aktienindizes.

    Sparpläne: zahlreiche Vorteile sichern

    Sowohl bei Fonds und ETFs als auch bei klassischen, risikofreien Anlageformen sollten Sie mit Sparplänen arbeiten. Bei einem Sparplan werden in regelmäßigen Abständen fest vereinbarte Beträge in eine Anlageform eingezahlt. Gemeinhin wird zwischen einem staatlich geförderten, einem Banken- und einem Fondssparplan unterschieden.

    1. Der staatlich geförderte Sparplan
      Als staatlich geförderter Sparplan werden die Riester- und Rürup-Renten bezeichnet. Sehen Sie hierzu Tipp 6: "Staatlich geförderte Vorsorge".
    2. Der Bankensparplan
      Der Bankensparplan gilt als eine der sichersten Anlagemethoden, zugleich aber auch als wenig rentabel. Hierbei legen Sie jeden Monat einen festen Betrag auf einem Konto bei der Bank an. Sie erhalten für dieses Vermögen einen festen Zinssatz und haben kein Risiko bezüglich Kursschwankungen. Alle Einlagen bis zu 100.000 Euro sind zudem gesetzlich durch die Einlagensicherung abgesichert, sollte Ihre Bank Insolvenz anmelden.
    3. Der Fondssparplan
      Bei einem Fonds- oder ETF-Sparplan investieren Sie in Aktien, Anleihen oder Rohstoffe auf dem Kapitalmarkt. Sie profitieren somit von Kurssteigerungen und können hohe Renditen verzeichnen. Gleichzeitig fahren Sie aber auch das Risiko der Kursverluste. Da diese jedoch häufig nur für kurze Zeit ins Minus rutschen, sind laut Experten die Fondssparpläne bei einer Mindestlaufzeit von 15 bis 20 Jahren die derzeit rentabelste Altersvorsorge. Eine Garantie allerdings, kann Ihnen hierfür niemand einräumen.

    Individuelle Situation beachten

    Welche Art der Altersvorsorge sinnvoll ist, hängt von Ihrem Alter, Ihrer finanziellen Situation sowie der individuellen Lebensphase ab. Sie sollten sich daher unbedingt professionell beraten lassen.

    Altersvorsorge nicht vorzeitig kündigen

    Arbeitslosigkeit, eine längere Krankheit, Nachwuchs oder Scheidung - es gibt Situationen im Leben, in denen das Geld knapp werden kann. Auch wenn die monatlichen, laufenden Kosten reduziert werden müssen, sollten Lebens- und Rentenversicherungen und insbesondere Riester-Rentenversicherungen jedoch nicht vorschnell gekündigt werden. Besser ist eine Beitragsfreistellung.

    Würden Sie aufgrund eines finanziellen Engpasses zum Beispiel Ihre Riester-Rente kündigen, geht Ihnen viel Geld verloren. Denn die staatliche Förderung, die Sie für diesen Vertrag in den letzten Jahren erhalten haben, müssten Sie wieder an das Finanzamt zurückzahlen. Das sind pro Jahr 154 Euro Grundzulage sowie ggf. bis zu 300 Euro Kinderzulage. Stellen Sie den Vertrag besser beitragsfrei - dann bleibt er bestehen und Ihr bisheriges Riester-Kapital wird weiter verzinst. Während der Beitragsfreistellung erhalten Sie dann aber natürlich keine staatlichen Zulagen mehr.

    Auch für die Lebensversicherung oder private Rentenversicherung gilt: Wenn Sie Ihre Beiträge vorübergehend nicht mehr zahlen können, dann kündigen Sie den Vertrag nicht. Denn:

    • Ihre Angehörigen wären nicht mehr finanziell abgesichert, wenn Ihnen etwas passiert.
    • Sie würden einen Teil Ihrer Altersvorsorgung aufgeben.
    • Bei einer vorzeitigen Vertragskündigung erhalten Sie den Rückkaufswert Ihrer Versicherung. Dieser ist v. a. in den ersten Beitragsjahren meist sehr gering, unter Umständen liegt er sogar unter der Summe der eingezahlten Beiträge (da der Versicherer aus den Beiträgen auch seine mit Abschluss und Einrichtung des Vertrages verbundenen Kosten abdeckt).

    Lesen Sie dazu auch unseren Ratgeber Lebensversicherung kündigen oder verkaufen?

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