Depotgebühren: Alles zu Orderkosten und Transaktionsgebühr

Wer mit Wertpapieren, Devisen oder Derivaten handelt, benötigt ein Depot. Dieses kann als Konto für Wertpapiere bezeichnet werden. Anbieter – dies sind meist Banken oder Online-Broker – erheben teilweise Gebühren für die Führung eines Depots (Depotführungsgebühren). Entscheidender sind jedoch in der Regel die Transaktionskosten. Für jeden An- oder Verkauf müssen Sie beispielsweise Ordergebühren zahlen. Wenn diese sehr hoch sind oder Sie Ihr Depot häufig umschichten, kann dies die Rendite aus dem Wertpapiergeschäft empfindlich schmälern. Informieren Sie sich hier über die anfallenden Gebühren.

Daniel Winterl

Redaktionsleitung FinanceScout24


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Zuletzt aktualisiert: February 04, 2024

Author Daniel Winterl

Daniel Winterl

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Daniel Winterl verantwortet als gelernter Betriebswirt die Finanz- und Versicherungsthemen bei FinanceScout24, um Ihnen die wichtigsten Infos bei ihrer Suche zur Verfügung zu stellen und das richtige Angebot für Sie zu finden.

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Inhaltsverzeichnis
     

    Was sind Depotgebühren?

    Banken und andere Finanzdienstleister wie Online-Broker verlangen Gebühren dafür, dass sie Wertpapiere für ihre Kunden aufbewahren und verwalten. Man unterscheidet Depotgebühren, die für die Depotführung anfallen (je nach Anbieter monatlich, quartalsweise oder jährlich) und Gebühren, die pro Transaktion zu bezahlen sind, zum Beispiel Order-Gebühren. Diese können sowohl pauschal als auch anteilig berechnet werden. Für Kleinanleger mit durchschnittlichem Transaktionsvolumen gelten Depotführungsgebühren bis maximal 50 Euro pro Jahr als angemessen. 

    Wie hoch die Depotgebühren ausfallen, entscheidet über den Sinn sowie über den Erfolg eines Aktiendepots. 

    Zusätzlich zu den Depotkosten fallen vor allem die Ordergebühren ins Gewicht, welche beim Aktienkauf oder -verkauf anfallen. Die Ordergebühren werden sogar verlangt, wenn gar kein Order beauftragt wird. Als Grund hierfür wird genannt, dass Depotgebühren oftmals pauschal als Fixkosten veranschlagt werden, die jährlich oder vierteljährlich zu zahlen sind.

    Wer muss Depotgebühren zahlen?

    Ein Depot ist für Wertpapiere, Devisen und Derivate das, was ein Girokonto für Geld ist. Anders als Geld, das man auch bar besitzen kann, ist ein Depot für Wertpapiere aber unerlässlich. Die Depotgebühren werden vom Kunden getragen, unabhängig davon, ob dies Kleinanleger oder Viel-Trader sind. Daher lohnt es sich die Depotgebühren so gering we nur möglich zu halten. Sowohl bei Neuanlagen als auch bei laufenden Depots hilft ein Vergleich der Orderkosten und Depotkosten im Wertpapierhandel dabei das günstigste Depot zu ermitteln.

    Depotgebühren müssen Sie auch dann zahlen, wenn Ihr Depot stillliegt, wenn Sie also beispielsweise Ihre Aktien verkaufen und mehrere Wochen lang aus dem Wertpapierhandel aussteigen. Erst wenn Sie Ihr Depot komplett auflösen und schließen, fallen die Gebühren weg.

    Sammelverwahrung vs. Sonderverwahrung

    Bei Wertpapier-Depots werden zwei Arten der Verwahrung unterschieden: Die Sammelverwahrung (auch Girosammelverwahrung genannt) und die Sonderverwahrung (auch Streifbanddepot genannt).

    Bei der Sammelverwahrung werden Wertpapiere der gleichen Art und Gattung verschiedener Anleger in einem Depot verwahrt. Wenn Sie Ihre Wertpapiere in Sammelverwahrung geben, treten Sie Ihre Eigentumsrechte an den Papieren ab und erhalten dafür Miteigentümerrechte am Gesamtbestand. Wie groß diese sind, hängt von dem Anteil Ihrer Wertpapiere am Gesamtdepot ab.

    Von Sonderverwahrung spricht man dann, wenn Ihre Wertpapiere klar abgetrennt von den Wertpapieren anderer Anleger und Ihren eigenen Beständen bei der Depotbank verwahrt werden. Sie behalten so die Eigentumsrechte an Ihren Wertpapierbeständen.

    Unterschiedliche Anbieter – unterschiedliche Depotgebühren?

    Die Depotkosten sind von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. Daher lohnt es sich auf jeden Fall, verschiedene Banken und Online-Broker hinsichtlich ihrer Depotgebühren zu vergleichen. Depotgebühren schmälern den Gewinn, den Sie mit Wertpapieren erzielen können, und sind der häufigste Grund, warum die erhofften Renditen nicht erreicht werden. Es gib verschiedene Gebührenmodelle, selbst innerhalb eines Geldinstituts gibt es häufig unterschiedliche Arten der Zusammensetzung von Depotgebühren.

    Einfluss auf die Depotgebühren haben in erster Linie folgende Faktoren: 

    • Anzahl der Orders, die sich pro Jahr platzieren, das heißt wie oft Sie den Auftrag zum Kauf oder Verkauf einer bestimmten  Menge von Wertpapieren geben.
    • Höhe des Ordervolumens, also der Gesamtwert der Wertpapiere, die Sie durchschnittlich kaufen/verkaufen.
    • Höhe des Depotvolumens: bezeichnet den Gesamtwert der Wertpapiere, die durchschnittlich im Depot aufbewahrt und verwaltet werden.
    • Anteil der Online-Orders: Viele Banken berechnen Aufschläge für Kauf- und Verkaufsaufträge, die nicht über das Internet erteilt werden.

    Online Abwicklung spart Kosten

    Auch wenn Sie nicht die Bank wechseln wollen, können Sie möglicherweise sparen. Nämlich dann, wenn Sie sich für das Internet-Banking im Depot-Bereich freischalten lassen, falls Ihre Bank dies anbietet. In diesem Fall können Sie Aufträge selbst an Ihrem Computer ausführen und sparen dadurch Orderkosten. Stiftung Warentest (7/2015) hat berechnet, dass sich die jährlichen Depotkosten auf diese Weise im besten Fall halbieren lassen. 

    Banken ohne Depotgebühren?

    Besonders im Internet bieten zahlreiche Banken Depots ohne Depotführungsgebühren an. Dies heißt aber nicht, dass bei diesen Anbietern die Depots grundsätzlich günstiger sind. Entscheidend sind vor allem die Transaktionskosten. Diese Entgelte und Gebühren können ein vermeintliches Gratis-Depot schnell zur Kostenfalle werden lassen:

    • Ordergebühren: Sie fallen immer dann an, wenn Wertpapiere gekauft oder verkauft werden. In der Regel setzen sie sich aus einer Grundgebühr und einem prozentualen Anteil am Transaktionsvolumen (ähnlich einer Provision) zusammen. Auch ein Pauschalbetrag pro Order ist möglich.
    • Limitgebühren: Sie können festlegen, dass eine Transaktion nicht durchgeführt werden soll, wenn dabei ein bestimmter Kurs über- oder unterschritten würde. Viele Banken erheben dafür eine Gebühr.
    • Zeichnungsbebühren: Wenn Sie Aktien eines Unternehmens kaufen wollen, das neu an die Börse gegangen ist, müssen Sie in der Regel Zeichnungsgebühren zahlen. Diese werden auch dann fällig, wenn es die Bank nicht geschafft hat, die gewünschten Wertpapiere zu erwerben.

    Vor allem Online-Broker und Direktbanken bieten immer häufiger eine sogenannte „Flat Fee“, quasi eine Flatrate für Ordergebühren, an. Anstatt jeden Auftrag einzeln abzurechnen, verlangen die Anbieter hier unabhängig vom Ordervolumen eine fixe Gebühr – ähnlich der Flatrate bei Telefonverträgen. Dies ist für all jene Anleger sinnvoll, die große Mengen an Aktien handeln. 

    Unterschiedliche Gebühren für Anlegertypen

    • Wenn Sie einmal kaufen und dann „laufen lassen“, sollten Sie auf niedrige Gebühren für die Wertpapierdepotführung achten. Die Transaktionskosten spielen keine so große Rolle, da Sie nicht ständig kaufen und verkaufen. Hier empfiehlt sich ein kostenloses Depotkonto.
    • Wenn Sie kaufen, aber auch hin und wieder verkaufen möchten, sollten ebenfalls auf geringe Depotführungsgebühren achten. Behalten Sie aber auch die Transaktionskosten im Blick. Ansonsten wiegen sie möglicherweise die Gewinne, die Sie aus Verkäufen erzielt haben, möglicherweise wieder auf.
    • Wenn Sie regelmäßig handeln möchten, sollten möglichst niedrige Transaktionskosten für Sie an oberster Stelle stehen. Wenn Sie mit großen Volumen handeln, sollten Sie eine Bank oder einen Online-Broker wählen, der Orderkosten pauschal anstatt auf Provisionsbasis berechnet, beziehungsweise „Flat Fee“ anbietet. 

    Welche dieser Strategien am erfolgversprechendsten ist, lässt sich pauschal kaum sagen. Wenn Sie dem Prinzip „laufen lassen“ folgen, gehen Sie das Risiko ein, langfristige Kursverluste einzufahren, wenn Sie in die falschen Wertpapiere investiert haben. Sie sollten für sich ein Limit setzen, ab welchem Börsenkurs Papiere für Sie nicht mehr tragbar sind. Zu häufiges Umschichten des Depots führt hingegen zu hohen Transaktionskosten, von denen zwar Ihre Bank beziehungsweise Ihr Online-Broker profitiert, die Ihre Rendite aber empfindlich schmälern.

    Geringe Transaktionskosten bei ETFs

    Börsengehandelte Indexfonds – auch Exchange Trades Funds (ETFs) genannt – sind passiv gehandelte Fonds, die stur einen Aktienindex (zum Beispiel den DAX) nachbilden. Risiko und Aufwand sind bei dieser Fondsart gering. Da nur dann umgeschichtet werden muss, wenn es Veränderungen im Aktienindex gibt, wenn beispielsweise ein neues Unternehmen in den DAX eintritt – sind die Transaktionskostenbei dieser Anlageform sehr überschaubar.

     

    Weitere Fragen und Antworten rund um Depotgebühren

    Kann man Depotgebühren steuerlich absetzen?

    Bis zur Einführung der Abgeltungssteuer konnten Depotgebühren als Werbungskosten bis zu einer Höhe von 51 Euro im Jahr von der Steuer abgesetzt werden. Seit 2009 ist dies nicht mehr möglich. Seitdem werden sie als durch den Sparer-Pauschbetrag abgedeckt. Dieser stellt Kapitaleinkünfte bis einer Höhe von 801 Euro bei Alleinstehenden und 1.602 Euro bei Paaren steuerfrei.

    Wie schaffe ich es, den tatsächlichen Ertrag meines Depots zu erkennen?

    Wenn Sie in Wertpapiere investieren, gibt es vier mögliche Ertragsarten: Zinsen (bei Anleihen), Dividenden (bei Aktien), Ertragsausschüttungen (bei Fonds) und Kursgewinne. Wie hoch diese sind, können Sie jährlich an der Erträgnisaufstellung und der Jahressteuerbescheinigung ablesen. Sie erhalten diesen Depotauszug normalerweise immer zu Jahresbeginn von Ihrer Bank. Dort sind alle Kapitalerträge chronologisch aufgeführt. Auch die Gebühren, die durch Anteilsverkäufe fällig wurden, sind dort ersichtlich.

    Kann ich kostenlos den Anbieter wechseln, um Depotgebühren einzusparen?

    Ein Depotwechsel kann sich finanziell durchaus lohnen. Durch den Wechsel zu einem billigeren Depotanbieter können Anleger unter Umständen mehrere Hundert Euro im Jahr sparen. Zudem locken viele Banken Neukunden mit Sonderaktionen wie Startguthaben an. Das Prozedere beim Depotwechsel ist weniger aufwendig, als viele befürchten. Sie müssen lediglich ein neues Depot eröffnen und anschließend den Wechsel mittels eines Formulars beantragen.

    Wie schnell der Übertrag von Wertpapieren dauert, hängt von Ihrer Bank ab. Sie sollten beachten, dass Sie während dieser Zeit keine Transaktionen durchführen können. Gebühren dürfen die Banken für den Wechsel nicht verlangen. Viele Institute locken neue Kunden sogar mit Wechselprämien.

    Welche rechtlichen Regelungen gibt es zum Thema „Depotgebühren“?

    Depot-Anbieter wie Banken und Online-Broker dürfen bei einem Depotwechsel keine Gebühren erheben. Das hat der Bundesgerichtshof mit zwei Urteilen (Az: XI ZR 200/03 und XI ZR 49/03) sichergestellt. Mit der Übertragung erfüllen die Anbieter lediglich ihre gesetzliche Pflicht zur Herausgabe der Papiere. Gleiches gilt, wenn Sie Ihr Depot schließen wollen.

    Was ist besser: Filialbank oder Online-Broker?

    Bei der Entscheidung zwischen den Depotarten, ob Sie ein Depot bei einer Filialbank oder einem Online-Broker eröffnen sollen, spielen die Gebühren eine große Rolle. Online-Broker haben hier meistens die Nase vorne. Sie bieten häufig eine kostenlose Depotführung an und sind auch bei den Transaktionskosten meist günstiger als Filialbanken. Stiftung Warentest vergleicht die Kosten regelmäßig anhand eines Musterdepots. Zwischen der teuersten Filialbank und dem günstigsten Online-Broker herrscht stets ein Unterschied von mehreren Hundert Euro Gebühren pro Jahr. Bei Filialbanken kostet eine Order durchschnittlich etwa ein Prozent der Anlagesumme, bei Direktbanken und Online-Brokern betragen die durchschnittlichen Transaktionskosten nur einen Bruchteil davon.

    Abgesehen von den Kosten spielen jedoch auch andere Faktoren eine Rolle. So können Sie bei einer Filialbank persönliche Beratung in Anspruch nehmen, was besonders für Börsen-Neulinge mit wenig Erfahrung auf den Finanzmärkten hilfreich sein kann. Ein Online-Broker führt hingegen in der Regel lediglich Ihre Aufträge aus und verwaltet das Depot. Filialbanken haben zudem den Vorteil, dass sie in der Regel ein kostenloses Verrechnungskonto in Kombination mit dem Depot anbieten. Dies ist nötig, um die Kosten und Erträge aus dem Wertpapierdepot zu verrechnen. Zwar bieten mittlerweile auch viele Online-Broker ein Verrechnungskonto an, doch nicht immer gibt es die Möglichkeit, das Guthaben darauf auch zu verzinsen.

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