Wohnmobil kaufen: Darauf müssen Sie achten

Mit dem eigenen Wohnmobil in den Urlaub zu fahren, bringt viele Vorteile mit sich: Sie sind unabhängig, brauchen kein Hotel mehr und können die Reise flexibel ändern. So romantisch und unkompliziert der Urlaub ist, so strukturiert sollte allerdings der Kauf des Wohnmobils geplant werden. Neben dem Preis müssen Sie beispielsweise auch die Ausstattung, die Zahl der Reisenden, die notwendige Führerscheinklasse beachten, um das perfekte Womo kaufen zu können.

Daniel Winterl

Redaktionsleitung FinanceScout24


Update icon

Zuletzt aktualisiert: April 27, 2023

Author Daniel Winterl

Daniel Winterl

/Content/img/ie8/mail_icon_.jpg

Daniel Winterl verantwortet als gelernter Betriebswirt die Finanz- und Versicherungsthemen bei FinanceScout24, um Ihnen die wichtigsten Infos bei ihrer Suche zur Verfügung zu stellen und das richtige Angebot für Sie zu finden.

Fenster schließen

Inhaltsverzeichnis
     

    Neue Wohnmobile kosten schnell 20.000 bis 25.000 Euro, echte „Luxus-Liner“ kratzen sogar am sechsstelligen Preissegment. Sie sollten daher genau wissen, welche Ausstattungsmerkmale das Wohnmobil unbedingt mitbringen muss und worauf Sie aus Preisgründen verzichten können. Falls Sie sich den Kauf über einen Kredit finanzieren möchten, hilft der Kreditvergleich.

    Ein Tipp vorab: Mit einem gebrauchten Wohnmobil können Sie in jedem Fall viel Geld sparen.

    So finden Sie das richtige Wohnmobil

    Bevor Sie ein Wohnmobil kaufen, sollten Sie sich über die verschiedenen Typen von Wohnmobilen informieren.

    Diese unterscheiden sich sowohl in Bezug auf den Preis als auch den Komfort und die Fahrweise voneinander:

    Wohnkabine

    Die sogenannte Wohnkabine kann auf einem Pickup flexibel angebracht werden. Zwar sind die Modelle relativ klein, dafür aber enorm preisgünstig. Trotzdem dienen sie meist für zwei Leute als komfortabler Schlafplatz. Allerdings sind die Kabinen nur in seltenen Fällen für normale PKWs erhältlich und auch die Montage ist mit einigem Aufwand verbunden – zumal nach dem Urlaub eine Demontage erfolgen muss.

    Das Wohnkabinenangebot ist mittlerweile sehr groß und die Preisspanne dementsprechend auch. Von rund 17.000 Euro bis zu mehr als 160.000 Euro ist je nach Ausstattung alles zu haben.

    Für wen geeignet?

    Eine Wohnkabine ist nur für Pickup-Besitzer eine Alternative, die möglichst wenig Geld für das Wohnmobil ausgeben möchten.

    Kastenwagen

    Der bekannteste Kastenwagen dürfte der legendäre VW-Bus sein. Diese Wohnmobile sind vergleichsweise kostengünstig, verfügen aber schon über essenzielle Ausrüstung:

    • Toilette
    • Duschkabine
    • Betten für zwei Personen

    Zudem sind solche Kastenwagen im Verbrauch deutlich sparsamer als klassische Wohnmobile, auch das Fahren an sich ist komfortabler und einfacher.

    Die Kosten für den Ausbau eines Kastenwagens liegen ungefähr bei 45.000 bis 50.000 Euro. Diese Kosten beziehen sich jedoch nur auf den Innenausbau des Fahrzeugs. Soll der Van offroad-tauglich umgebaut werden,  können schnell weitere 10.000 bis 15.000 Euro anfallen.

    Für wen geeignet?

    Ein solches Wohnmobil kaufen Sie am besten, wenn Sie preisbewusst verreisen möchten und weniger Wert auf Komfort legen.

    Alkoven

    Als „richtiges“ Wohnmobil kann ein Alkoven bezeichnet werden. Oberhalb des Fahrerhauses ist eine Schlafnische integriert, im hinteren Teil des Wohnwagens finden Sie entsprechend viel Platz für Bad, Küche und Stauraum. Vor allem bei Familien sind diese Modelle beliebt, weil mehr als zwei Schlafplätze integriert sind.

    Im Vergleich zu klassischen Wohnmobilen verfügen die Alkoven meist über eine recht rudimentäre, einfache Ausstattung und eine geringe Höhe, sind dafür aber noch vergleichsweise günstig.

    Die Preise für Alkoven Wohnmobile variieren je nach Hersteller und Ausstattung. Einstiegsmodelle sind ab rund 30.000 Euro erhältlich, luxuriöse Ausführungen können hingegen weit über 100.000 Euro kosten.

    Für wen geeignet?

    Alkoven bieten ein ideales Preis-Leistungsverhältnis und sind auch für Familien mit ein bis zwei Kindern geeignet.

    Teilintegriertes Wohnmobil

    Bei dieser Version wird das Fahrerhaus zu Wohnzwecken mitverwendet. Zudem ist das Dach erhöht, sodass Sie bequem im ganzen Wohnmobil – inklusive Fahrerkabine – stehen können. Meist können die Fahrersitze mit einem Handgriff umgedreht werden und befinden sich dann an einem kleinen Küchentisch.

    Im Vergleich zum Alkoven-Wohnmobil bietet die teilintegrierten Modelle mehr Wohnkomfort, insbesondere bezüglich der Höhe. Sie sind aber immer noch kleiner als vollintegrierte Modelle und damit sowohl in der Anschaffung als auch im Unterhalt günstiger.

    Die Einsteigerklasse der teilintegrierten Wohnmobile startet bei knapp 35.000 Euro

    Für wen geeignet?

    Teilintegrierte Modelle lohnen sich, wenn Sie mindestens einmal pro Jahr mit zwei bis vier Personen mit dem Wohnmobil verreisen.

    Vollintegriertes Wohnmobil

    Am kostenintensivsten sind zweifelsfrei die „Vollintegrierten“, auch Königsklasse genannt. Oftmals bieten diese Modelle nicht nur grundlegenden Komfort, sondern wahren Luxus. Küche, Bad und Betten sind aus hochwertigen Materialien gefertigt, der Wohnraum ist deutlich größer und höher als bei teilintegrierten Modellen.

    Teilweise können bis zu sechs oder gar acht Personen bequem in den Mobilen mitfahren. Dafür sind Spritverbrauch und Anschaffungskosten in dieser Kategorie am höchsten.

    Die integrierten Wohnmobile starten bei einem Preis von 60.000 Euro.

    Für wen geeignet?

    Entscheiden Sie sich nur dann für die „Luxusklasse“, wenn Sie praktisch jeden Urlaub im Wohnmobil verbringen wollen.

    Bedarf abstecken

    Bevor Sie ein Wohnmobil kaufen, müssen Sie den Bedarf und das Budget unbedingt abstecken. Einen guten Anhaltspunkt für die Preisklasse liefern die vorgestellten Kategorien der Wohnmodelle. Aber auch innerhalb der Klassen gibt es Unterscheidungsmerkmale. Achten Sie besonders auf:

    • Die für das Führen des Fahrzeugs benötigte Führerscheinklasse (abhängig unter anderem vom Gewicht des Fahrzeugs)
    • Die verfügbaren Schlafplätze
    • Den Spritverbrauch während der Fahrt
    • Möglichkeiten zum komplett autarken Campen (Küche, Wasseranschluss, Badezimmer)
    • Die Wertigkeit der Innenausstattung

    So sparen Sie beim Wohnmobil-Kauf

    Die Preisspanne auf dem Markt für Wohnmobile ist groß. Sie können fast 100.000 Euro für die Modelle ausgeben, aber auch schon für 10.000 bis 20.000 Euro mit einem „richtigen“ Wohnmobil in den Urlaub fahren.

    Entscheiden Sie sich am besten zunächst, ob Sie neue oder gebrauchte Wohnmobile kaufen möchten:

    1. Neu: Neue Wohnmobile weisen natürlich keine Gebrauchsspuren auf. Hier können Sie sich beim Kauf ganz auf die vorgestellten Kriterien (Schlafplätze, Komfort, Führerscheinklasse) konzentrieren. Dafür greifen Sie aber auch entsprechend tief in die Tasche, Rabatte gibt es auch bei gewerbsmäßigen Händlern kaum.
    2. Gebraucht: Gebrauchte Wohnmobile gibt es in allen Qualitätsstufen. Ist das Modell in sehr gutem Zustand, müssen Sie maximal mit kleineren Macken bei der Inneneinrichtung leben können. Allerdings sind gröbere Mängel – etwa defekte Kühlschränke oder verrauchte Fahrerkabinen – für viele Wohnmobilbesitzer ein No-Go. Testen Sie das gebrauchte Wohnmobil vor dem Kauf unbedingt auf Herz und Nieren, sowohl was die Ausstattung an sich als auch das Fahrzeug selbst (Motor, Reifen, Bremsen etc.) anbelangt.

    Unabhängig davon, ob Sie ein Wohnmobil gebraucht kaufen, gilt: Mit dem Verzicht auf Luxus und Komfort sparen Sie immer Geld. Hier kommt es wiederum darauf an, wie Sie das Wohnmobil künftig nutzen: Für kurze Wochenendtrips reich ein simpler Kastenwagen oft aus. Möchten Sie hingegen wochenlang und möglichst autark durch Skandinavien reisen, brauchen Sie ein teil- oder vollintegriertes Wohnmobil mit entsprechenden Extras wie Küche, Kühlschrank, komfortablen Schlafplätzen und Co.

    Nicht am falschen Ende sparen!

    Wenn Sie ein Wohnmobil kaufen, dann sparen Sie nicht beim Schlafplatz. Bedenken Sie, dass Sie mehrere Nächte hintereinander auf dem Bett schlafen müssen. Ist dieses zu hart, sehr klein oder schlecht verarbeitet, wartet kein schöner Urlaub, sondern eine unangenehme Verspannung auf Sie.

    Neu oder gebraucht – darauf sollten Sie beim Kauf achten

    Der Neukauf eines Wohnmobils ist mit vergleichsweise wenig Aufwand verbunden. Machen Sie sich zunächst noch einmal klar, was Sie von Ihrem Wohnmobil erwarten:

    • Wie viele Personen sollen im Wohnmobil Platz finden?
    • Sind Komfort und Luxus wichtig oder wird das Mobil ohnehin nur für Tagestrips verwendet?
    • Für welche Wohnmobil-Kategorie reicht mein Führerschein überhaupt aus?
    • Wie groß ist der Wassertank des Geräts?

    Mit diesen Angaben im Hinterkopf suchen Sie im ersten Schritt eine Kategorie von Wohnmobilen wie etwa „Alkoven“. Anschließend informieren Sie sich über Hersteller, Preisunterschiede und Ausstattungsmerkmale. Haben Sie sich so für ein konkretes Modell entschieden, können Sie im Internet Angebote einholen oder zu einem stationären Händler fahren.

    Garantie beim Händler

    Zwar ist der Kauf bei Privatpersonen meist günstiger als beim Händler, dafür entfällt aber jedwede Garantie. Ein solches gebrauchtes Wohnmobil sollten Sie nur dann kaufen, wenn Sie sich sehr gut mit der Technik auskennen und etwaige Mängel zuverlässig erkennen.

    Eine kurze Anleitung für den „Gebraucht-Kauf“

    1. Recherchieren Sie im Internet nach gebrauchten Wohnmobilen und vergleichen Sie Preise. So verschaffen Sie sich einen guten Marktüberblick und können später besser in die Preisverhandlung gehen.
    2. Vereinbaren Sie einen Besichtigungstermin mit dem Verkäufer.
    3. Untersuchen Sie das Fahrzeug detailliert sowohl innen als auch außen auf Beschädigungen. Führen Sie zudem unbedingt eine Probefahrt durch, um auch Mängel beim Fahren feststellen zu können.
    4. Passt das Modell zu Ihren generellen Anforderungen hinsichtlich Komfort, Schlafplätzen und Co., geht es in die Preisverhandlung. Führen Sie hier unbedingt alle festgestellten Mängel an, auch wenn diese vielleicht nur optischer Natur sind. So sammeln Sie Argumente für eine Preisreduktion.
    5. Schließen Sie den Kauf unbedingt per schriftlichem Kaufvertrag ab.

    Folgekosten beachten

    Egal ob neu oder gebraucht: Bei Ihrer Kostenkalkulation sollten Sie nicht nur den Kaufpreis berücksichtigen, sondern unbedingt auch die Folgekosten. Dazu gehören mögliche Reparaturen genauso wie Spritkosten und Steuern.

    Günstig den Wohnmobil-Kauf finanzieren

    Auch wenn Sie die Kosten für den Wohnmobil-Kauf senken, indem Sie auf Luxus verzichten und sich für ein gebrauchtes Fahrzeug entscheiden: Einige tausend Euro kostet die Anschaffung in jedem Fall. Finanziert werden kann diese Investition grundsätzlich auf zwei verschiedenen Wegen:

    • Kredit: Genau wie etwa beim Autokauf können Sie auch für das Wohnmobil einen Kredit bei einer Bank aufnehmen. Führen Sie hierzu einen Kreditvergleich durch. In der Regel sind sogar zweckgebundene Darlehen möglich, die zwar nur für die Kaufsumme des Fahrzeugs eingesetzt werden dürfen, dafür aber meist etwas zinsgünstiger sind.
    • Händlerfinanzierung: Auch eine Händlerfinanzierung ist beim Kauf eines Wohnmobils relativ gängig. Dann zahlen Käufer monatliche Kreditraten an den Händler oder seine Partnerbank, was einer zweckgebundenen Kreditaufnahme gleichkommt. Lediglich die Zinsen variieren hier im Vergleich zur direkten Kreditaufnahme.

    Vor- und Nachteile der Finanzierung

    Unabhängig davon, wo finanziert wird, gibt es doch immer gewisse Vor- und Nachteile bei einer Finanzierung. Offensichtlich ist, dass die Anschaffungskosten beziehungsweise deren Belastung für das Haushaltsbudget sinken. Kostet das Fahrzeug beispielsweise 20.000 Euro, reicht oft eine Anzahlung von 5.000 Euro für die Finanzierung aus – den Rest bezahlt die Bank mit dem Kredit.

    Allerdings kostet die Finanzierung auf lange Sicht natürlich Geld in Form von Zinsen, die für die Kreditaufnahme bezahlt werden müssen. Zudem besteht ein Problem in Bezug auf den Wertverlust des Fahrzeugs: Denn Wohnmobile verlieren in den ersten zwei bis vier Jahren der Nutzung extrem an Wert. Entscheiden Sie sich beispielsweise nach zwei Jahren doch dazu, den Wohnwagen zu verkaufen, reicht der Verkaufserlös in der Regel nicht aus, um die Restschuld des Darlehens zu tilgen. Dann zahlen Sie den Kredit weiter ab, obwohl Sie das Wohnmobil an sich nicht mehr nutzen.

    Lohnt sich eine Leasing-Finanzierung?

    Als Alternative zur Finanzierung per Kredit wird oft das Leasing angeführt. Allerdings ist es – anders als bei klassischen Kfz – im Bereich der Wohnmobile relativ wenig verbreitet. Finden Sie ein solches Angebot, sollten Sie folgende Aspekte beachten:

    • Sie zahlen die Leasing-Raten jeden Monat, auch wenn Sie das Fahrzeug nicht nutzen.
    • Kaufen Sie das Fahrzeug nach Ablauf der Leasing-Zeit, ist die Summe aus Kaufpreis und gezahlten Leasing-Raten in der Regel höher, als wenn Sie das Fahrzeug von Beginn an per Kredit finanziert hätten.
    • Kaufen Sie das Fahrzeug nicht, sind die Leasing-Raten „weg“.
    • Dafür sind die monatlichen Leasing-Raten wiederum etwas geringer als die möglichen Kreditraten.

    Wann lohnt sich Leasing?

    Leasen Sie das Fahrzeug am besten nur, wenn Sie keinen späteren Kauf planen und die derzeitige Belastung für das Haushaltsbudget so gering wie möglich halten möchten. Kalkulieren Sie auch unbedingt, inwiefern vielleicht die Leihe eines Wohnmobils letztlich preiswerter ist als das Leasing.

    Vergleichen Sie Angebote

    Egal ob Leasing, Händlerfinanzierung oder Kreditaufnahme: Möchten Sie das Wohnmobil möglichst günstig finanzieren, sollten Sie unbedingt Angebote vergleichen. Nehmen Sie nicht einfach „blind“ einen Kredit bei der Hausbank auf, sondern informieren Sie sich etwa über unabhängige Kreditrechner, welche Bank bessere Konditionen bietet. So können Sie pro Jahr schnell mehrere hundert Euro an Zinskosten sparen.

    Spartipps und News:

    Newsletter abonnieren & gratis PDF erhalten